Peter's Blog

KI ist kein Spaß

Wie ich als Führungskraft in der Deutschen Telekom IT mit der Angst vor Künstlicher Intelligenz umgehe

 

In meiner Rolle als Führungskraft bei der Deutschen Telekom IT sehe ich es als eine meiner Hauptaufgaben, mein Team in Zeiten technologischen Wandels zu unterstützen – besonders wenn dieser Wandel Unsicherheiten und Ängste auslöst. Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein solcher Veränderungsprozess, der viele Mitarbeitende verunsichern kann. Häufig stoße ich dabei auf Ängste, wie die Sorge, mit der Technik nicht mithalten zu können oder gar den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren.

 

In diesen Situationen ist es besonders wichtig, empathisch und strategisch vorzugehen. Ich orientiere mich dabei an den psychologischen Ansätzen von Fritz Riemann, der verschiedene Grundformen der Angst beschreibt. Diese helfen mir, die Reaktionen meiner Mitarbeitenden besser zu verstehen und gezielt darauf einzugehen.

 

Die häufigsten Ängste meiner Mitarbeitenden

 

1. Angst vor dem Unbekannten: Einige meiner Mitarbeitenden zeigen eine deutliche Unsicherheit gegenüber KI. Sie befürchten, die Kontrolle über ihre Arbeit zu verlieren, und sind besorgt, dass sie die neuen Technologien nicht schnell genug erlernen könnten. Dieser Rückzug oder die Ablehnung von KI zeigt sich oft durch eine passive Haltung.

 

 

2. Angst vor dem Verlust von Sicherheit: Besonders die Sorge, dass KI die eigene Expertise entwerten könnte, spielt in meinem Team eine große Rolle. Diese Mitarbeitenden haben ein starkes Bedürfnis nach Stabilität und fürchten, dass ihre Position im Unternehmen gefährdet ist.

 

 

3. Angst vor dem Verlust der Individualität: Einige Teammitglieder haben die Befürchtung, dass die Standardisierung durch KI ihre Kreativität und Einzigartigkeit einschränkt. Sie haben Angst, in einem zunehmend automatisierten Arbeitsumfeld „austauschbar“ zu werden.

 

 

4. Angst vor Nähe: In einem digitalen Zeitalter, in dem KI zunehmend in die Kommunikation eingreift, sehen manche Kolleg:innen die Gefahr, dass der zwischenmenschliche Austausch an Bedeutung verliert. Diese Angst zeigt sich oft in der Skepsis gegenüber technischen Tools, die menschliche Interaktion ersetzen könnten.

 

 

 

Strategien, die ich anwende, um Ängste zu reduzieren

 

1. Offene Kommunikation und Transparenz schaffen

 

Um Ängste frühzeitig zu erkennen und zu lindern, spreche ich regelmäßig mit meinem Team über den Einsatz von KI. Ich erkläre klar und transparent, warum KI bei uns in der Telekom IT eingesetzt wird und welche Vorteile sie mit sich bringt. Dabei ist es mir wichtig, einen Raum zu schaffen, in dem Sorgen und Bedenken offen angesprochen werden können.

 

Beispiel: Ich lade regelmäßig zu informellen Teamrunden ein, in denen wir gemeinsam über KI sprechen. „Ich weiß, dass das Thema KI für einige von euch mit Fragen und vielleicht auch Unsicherheiten verbunden ist. Lasst uns darüber sprechen und sehen, wie wir gemeinsam Lösungen finden können.“

 

2. Sicherheit durch Weiterbildung

 

Ich habe festgestellt, dass die Angst vor Inkompetenz ein großes Hindernis darstellt. Deshalb biete ich gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten an, die meinen Mitarbeitenden helfen, den Umgang mit KI schrittweise zu erlernen. Workshops und Schulungen sind fester Bestandteil unserer Entwicklung, um die Unsicherheit durch Wissen und Praxis zu ersetzen.

 

Beispiel: Ich organisiere regelmäßig Workshops, in denen meine Mitarbeitenden KI-Tools in einer entspannten Umgebung ausprobieren können. So erleben sie hautnah, wie KI ihre Arbeit unterstützen kann, anstatt sie zu ersetzen.

 

3. Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit vermitteln

 

Besonders wichtig ist es, meinen Teammitgliedern das Gefühl zu geben, dass sie einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag zum Unternehmen leisten. KI ist ein Werkzeug, das ihre Arbeit nicht ersetzt, sondern sie bei Routineaufgaben entlastet, damit sie sich auf strategische und kreative Aufgaben konzentrieren können.

 

Beispiel: Ich betone immer wieder, dass KI es uns ermöglicht, mehr Raum für kreative Lösungen zu schaffen und dass das menschliche Element in unserer Arbeit unersetzlich bleibt. Diese Rückmeldung hilft meinem Team, das Gefühl von Sinn und Zugehörigkeit zu bewahren.

 

4. Einfühlsame Einzelgespräche führen

 

Wenn ich feststelle, dass einzelne Teammitglieder besonders unter der Einführung von KI leiden, nehme ich mir die Zeit für persönliche Gespräche. Oft zeigt sich, dass die „fight, flight or freeze“-Reaktionen, die Riemann beschreibt, in Form von Widerstand oder Rückzug auftreten. In diesen Gesprächen versuche ich, gezielt auf die individuellen Ängste einzugehen und Wege zu finden, wie ich diese Person unterstützen kann.

 

Beispiel: In einem Vier-Augen-Gespräch mit einem Mitarbeiter, der sich vehement gegen die Einführung von KI sträubt, erörtere ich seine Bedenken und biete ihm individuelle Schulungen an, um ihm das Vertrauen in die neuen Technologien zu geben.

 

5. Humor und Leichtigkeit einbringen

 

Technologie kann einschüchternd wirken, aber ich versuche, das Thema KI immer mit einer gewissen Leichtigkeit zu behandeln. Humor kann helfen, die emotionale Distanz zu überwinden und das Team zu entspannen.

 

Beispiel: In unseren Teammeetings lasse ich manchmal KI-basierte Programme einfache, humorvolle Aufgaben lösen, wie zum Beispiel ein Gedicht zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Das sorgt für einen Lacher und zeigt gleichzeitig, dass KI auch nur ein Werkzeug ist, das man kreativ nutzen kann.

 

Fazit

 

Die Angst vor KI ist im Grunde eine Chance, als Führungskraft eine einfühlsame und unterstützende Rolle einzunehmen. Durch offene Kommunikation, Weiterbildung und eine positive Einstellung gegenüber neuen Technologien kann ich meinem Team helfen, nicht nur die Angst zu überwinden, sondern auch die Vorteile von KI zu erkennen. Letztlich geht es darum, den Mitarbeitenden zu zeigen, dass ihre Rolle im Unternehmen nicht nur sicher, sondern durch den Einsatz von KI auch gestärkt wird. Ich begleite mein Team auf diesem Weg und fördere so ein Umfeld, in dem technologische Innovation als Chance gesehen wird – nicht als Bedrohung.